Queen of the Night - Ein Meisterwerk des Expressionismus oder ein vergessener Albtraum?
1918 war ein Jahr des Umbruchs, nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch im Film. Der Erste Weltkrieg hatte Europa in Schutt und Asche gelegt, und die Welt sehnte sich nach Hoffnung und Neubeginn. Doch aus dem Trümmerfeld der alten Ordnung erhob sich eine neue Kunstform: der Expressionismus.
“Queen of the Night”, ein düsteres Melodram aus diesem Jahr, verkörpert perfekt die Ästhetik des Expressionismus. Der Film erzählt die Geschichte von Elara, einer jungen Frau, die in einem finsteren Herrenhaus gefangen gehalten wird. Ihr Vater, ein skrupelloser Graf, hat sie für den profitablen Pakt mit einem wohlhabenden Baron versprochen. Doch Elara sehnt sich nach Freiheit und Liebe.
Sie verliebt sich in einen jungen Künstler namens Franz, der in das Haus kommt, um ein Porträt des Grafen zu malen. Franz ist fasziniert von Elaras Schönheit und ihrer traurigen Geschichte. Er beschließt, ihr zu helfen, aus ihrem Gefängnis zu fliehen.
Doch der Weg zur Freiheit ist lang und voller Hindernisse. Der Graf ist ein mächtiger Mann, der alles tun würde, um seine Pläne zu durchsetzen. Und Elara muss lernen, sich gegen ihre eigenen Ängste und Zweifel zu behaupten.
Die Darsteller:
- Elara: Gespielt von der jungen, aufstrebenden Schauspielerin Lída Baarová (nicht zu verwechseln mit ihrer berühmten Namensvetterin!), die mit ihrer intensiven Darstellung und ihren großen Augen sofort die Herzen des Publikums eroberte.
- Franz: Der charismatische
Emil Jannings, der für seine naturalistische Schauspielkunst bekannt war und der Elaras Sehnsucht nach Freiheit perfekt verkörperte.
- Graf:
Bruno Decarli, ein erfahrener Charakterdarsteller, der den Grafen mit grausamer Kälte und rücksichtsloser Gier darstellte.
Visuelle Meisterleistung:
“Queen of the Night” ist bekannt für seine eindrucksvollen visuellen Effekte. Regisseur Robert Wiene nutzte die Möglichkeiten des Expressionismus, um die innere Welt von Elara darzustellen: Schattenspiele, verzerrte Perspektiven und düstere Kulissen erzeugen eine Atmosphäre des Traumas und der Ungewissheit.
Die Kostüme sind opulent und symbolisch, die Musik düster und dramatisch.
Visuelle Elemente | Beschreibung |
---|---|
Schattenspiel: | Verwandeln die Schauspieler in gespenstische Gestalten. |
Verzerrung: | Treppen, Türen und Wände erscheinen schräg und unnaturally, was Elaras psychische Verwirrung widerspiegelt. |
Kulissen: | Dunkle Gänge, hohe Mauern, verfallene Räume - alles |
wirkt bedrohlich.
Themen:
Der Film befasst sich mit den Themen Liebe, Freiheit, Unterdrückung und Rebellion. Elara kämpft gegen die Zwangsverheiratung und ihre Gefangenschaft im Herrenhaus.
Sie sucht nach einem Ausweg aus ihrer verzweifelten Situation, unterstützt von Franz, der sie ermutigt, ihren eigenen Weg zu finden.
Ein vergessener Klassiker? “Queen of the Night” ist heute ein relativ unbekannter Film. Er wurde zwar in seiner Zeit als kommerzieller Erfolg gefeiert, aber
dann in Vergessenheit geraten. Die wenigen erhaltenen Kopien des Films sind oft in schlechtem Zustand.
Trotzdem bleibt “Queen of the Night” ein faszinierendes Zeugnis der frühen Filmgeschichte.
Er zeigt die innovative Kraft des Expressionismus und bietet
einen Einblick in die seelischen Kämpfe einer jungen Frau, die sich gegen Unterdrückung auflehnt.
Für Cineasten und Fans des frühen Kinos ist
“Queen of the Night”
eine Entdeckung wert.